Zahnspangen und kieferorthopädische Apparaturen – Zahnarztpraxis Dr. Röder in Wetzlar
Steht eine kieferorthopädische Behandlung zur Zahnregulierung an? Informieren Sie sich hier, welche Zahnspangen, Schienen und andere Hilfsmittel es gibt und wann sie sinnvoll eingesetzt werden.
Zahnspangen für Klein & Groß – Gerade und schöne Zähne in jedem Alter
Ein Gebiss mit schiefen Zähnen gilt als wenig attraktiv. Zahnfehlstellungen liegen zudem aus medizinischer Sicht an der Wurzel zahlreicher weiterer Beschwerden. Um Zähne in ihre ideale Position zu bewegen und das Wachstum der Kiefer zu beeinflussen, verfügt die moderne Kieferorthopädie über eine Vielzahl an Schienen, Zahnspangen und anderen Hilfsmitteln. Nahezu jede Fehlstellung lässt sich korrigieren.
Bei der Wahl kieferorthopädischer Maßnahmen steht der Komfort für den Patienten im Mittelpunkt. Zahnspangen sollten so unauffällig wie möglich und schmerzfrei zu tragen sein. Neben der Bequemlichkeit und der Ästhetik muss die verwendete Apparatur den gewünschten Effekt erzielen und sollte zudem die Zahnpflege wo wenig wie möglich einschränken. Eine Zahnregulierung wird sinnvollerweise in der Wachstumsphase durchgeführt. Dank innovativer Methoden verlaufen auch Zahnkorrekturen im fortgeschrittenen Alter erfolgreich.
Feste Zahnspangen
Keramik Brackets
Als Brackets werden in der Zahnmedizin die dünnen rechteckigen Blättchen bezeichnet, die auf den Zähnen festgeklebt werden und zur Befestigung eines Drahtbogens dienen. Über den an den Brackets fixierten Drahtbogen wird angemessener Druck ausgeübt, um Zähne mit Fehlstellung in die gewünschte Position zu bewegen. Brackets können aus Metall, Kunststoff oder Keramik bestehen. Weil sie entweder zahnfaben oder transparent sind, gelten Keramik-Brackets als besonders unauffällig. Daher werden sie aus ästhetischen Gründen von Erwachsenen und Jugendlichen ebenso bevorzugt.
Keramik-Brackets verfärben sich nicht und haben eine glatte Oberfläche. Dadurch verringert sich das Risiko, dass sich Bakterien einlagern. Bedingt durch das kristalline Material und die Art ihrer Herstellung weisen sie keine scharfen Kanten auf. Dies erhöht zusätzlich den Tragekomfort. Werden die an den Brackets befestigten Drahtbögen mit einer den Zähnen angepassten Farbe beschichtet, wird die Spange nahezu unsichtbar.
Brackets und der daran befestigte Drahtbogen sind die beiden Hauptbestandteile festsitzender Zahnspangen.
Selbstligierende Brackets
n diese Art von Brackets ist ein Haltemechanismus für den Drahtbogen eingearbeitet. Im Gegensatz zu herkömmlichen Brackets kommen sie ohne zusätzliche Gummis oder Metallfäden zur Fixierung des Drahtbogens aus. Daher die Bezeichnung “selbstligierend” (ligieren = anbinden). Bei dieser Technik wird der Drahtbogen, von dem die Schiebekräfte zur Ausrichtung der Zähne ausgehen, von kleinen Gleitvorrichtungen an der Außenseite jedes Brackets gehalten. Auf diese Weise soll die Spange ständig aktiv bleiben, was zu einer schnelleren und schmerzärmeren Zahnbewegung führt.
Der größte Vorteil der selbstligierenden Brackets ist, dass man weniger Termine beim Kieferorthopäden braucht. Während Zahnspangen mit traditionellen Brackets alle vier bis sechs Wochen nachjustiert werden müssen, kommt man mit selbstligierenden Brackets aufgrund ihres eigendynamischen Charakters mit deutlich weniger Zahnarztbesuchen aus.
Selbstligierende Brackets gehören zu den neuesten Entwicklungen im Bereich festsitzender Spangen zur Zahnregulierung. In der Regel werden sie als angenehmer empfunden, da der flexible Mechanismus mögliche Schmerzen zu reduzieren vermag.
Klassische-Bracket-Systeme / Kassenstandard
Liegt eine zahnärztliche Indikation für eine Zahnkorrektur vor, übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen bei Kindern die Kosten für normale Brackets aus rostfreiem Stahl in voller Höhe. Dies trifft auch auf Ausführungen aus nickelfreiem Edelstahl zu, wie sie für Allergiker geeignet sind. Private Versicherungen und Zusatzversicherungen mit Volltarif übernehmen in der Regel ebenfalls sämtliche Kosten, wenn eine Zahnregulierung medizinisch begründet ist. Es empfiehlt sich, diesbezügliche Details mit dem behandelnden Zahnarzt zu klären.
Auch bei Standard-Spangensystemen bewegt ein vorgefertigter Drahtbogen die betroffenen Zähne in die vorgesehene Idealposition. Der Kieferorthopäde drückt den präparierten Drahtbogen in die Bracket-Schlitze und fixiert ihn mit Gummis oder feinen Metalldrähten.
Distal Jet
Die Distal-Jet-Apparatur ist eine Vorrichtung, die wenig sichtbar im Oberkiefer eingebaut wird. Ihr Zweck besteht darin, Backenzähne nach hinten zu bewegen und damit mehr Platz im Bereich der Schneidezähne oder im vorderen Seitenbereich zu schaffen.
Die Distal-Jet-Vorrichtung besteht aus einem hinter den Schneidezähnen des Oberkiefers aufliegenden Kunststoffschild und einem Federmechanismus, der über mehrere Bänder die großen Backenzähne nach hinten drückt. Die relativ aufwändige Konstruktion ist im Leistungskatalog der Krankenkassen üblicherweise nicht enthalten.
Retainer – Klebe-Retainer zur Stabilisierung der Zahnreihen
Um zu verhindern, dass Zähne nach einer Korrektur sich in ihre vormalige Fehlstellung zurückbewegen, setzen Kieferorthopäden so genannte Retainer ein (englisch “retain” = beibehalten). Die Aufgabe des Retainers ist es, die vorausgehende Behandlung mit einer Spange zu stabilisieren. Denn der Körper hat häufig den Drang, die begradigten Zähne in die alte Schieflage zurückzuentwickeln.
Normalerweise sitzt der Retainer auf der Innenseite der Zahnreihen und ist daher im Gegensatz zu Zahnspangen nicht sichtbar. Festsitzende Retainer bestehen aus einem dünnen Draht, die auf der Kieferinnenseite befestigt werden. Diese Ausführung wird nach der Regulierung starker Fehlstellungen empfohlen. Daneben gibt es herausnehmbare Retainer in Form einer Schiene aus Kunststoff. Sie sollten in den ersten Monaten im Anschluss an eine Zahnkorrektur beständig getragen werden.
SARA® Sabbagh Advanced Repositioning Appliance
Benannt nach ihrem Entwickler Dr. Sabbagh, vereint das Sabbagh Advanced Repositioning Appliance, SARA, (dt.: weiterentwickeltes Korrektur-Gerät) mehrere Vorteile in sich. Die Vorrichtung ermöglicht auch bei vergleichsweise komplizierten Fehlstellungen eine effektive Therapie ohne chirurgischen Eingriff oder Zahnextraktion.
Die SARA Apparaturen werden vorwiegend eingesetzt, um eine Rücklage des Unterkiefers zu therapieren. Sie bestehen aus einem Teleskopelement mit integrierter Druckfeder, das an der festen Zahnspange befestigt wird und den Ober- und Unterkiefer rechts und links verbindet. Dabei entwickelt sich der Unterkiefer langsam und stetig nach vorne, völlig unabhängig von der Patientenmitarbeit.
Ein weiterer Vorteil dieser Apparatur ist, dass Kieferbewegungen mit nur wenigen Einschränkungen möglich sind. Auch verringert die kurze Bauweise mögliche Schleimhautirritationen. Das SARA-Gerät kann an der Multibracket-Apparatur ohne spezielle Vorbereitungen oder Laborarbeiten binnen weniger Minuten fixiert werden.
Gaumennahterweiterung – GNE
Ist der Oberkiefer zu schmal ausgebildet mit entsprechend beengtem Platz für die Zähne, stellt eine Gaumennahterweiterung eine erfolgversprechende Abhilfe dar. Die im Kinder- und Jugendlichenalter noch nicht verknöcherte Gaumennaht verbindet die beiden seitlichen Hälften des Oberkiefers. Diese können mit einer Apparatur in die Breite gedehnt werden. Die Vorrichtung wird fest in den Oberkiefer eingesetzt und ist mit einer Stellschraube versehen, die nach Anweisung des Kieferorthopäden in regelmäßigen Zeitabständen nachgestellt werden muss. Wenn sich nach wenigen Monaten neuer Knochen gebildet hat und die Kieferverbreiterung stabil ist, kann die GNE-Apparatur wieder entfernt werden.
Ein zu schmaler Oberkiefer geht meist mit einem Kreuzbiss im Bereich der Seitenzähne einher. Durch die Dehnung des Oberkiefers wird der obere Zahnbogen erweitert, wobei der bestehende Kreuzbiss korrigiert wird. Beide Gebisshälften passen danach wieder bequem aufeinander. Oft bewirkt ein schmaler Oberkiefer auch eine Beeinträchtigung der Atmung durch die Nase oder eine Verkrümmung der Nasenscheidewand.
Eine Gaumennahterweiterung kann auch bei Erwachsenen durchgeführt werden. Allerdings muss bei ihnen als erster Schritt die Gaumennaht getrennt werden. Dazu ist ein chirurgischer Eingriff nötig.
Palatinalbogen – Lingualbogen
Wenn die Milchzähne früher als normalerweise erwartet fehlen, ist es angeraten, das Verrücken der großen Backenzähne nach vorne zu unterbinden. Die dafür geeigneten Vorrichtungen sind der Palatinalbogen und der Ligualbogen. Die Apparaturen werden fest an den ersten verbliebenen Backenzähnen auf beiden Seiten befestigt, um ihre Lage zu stabilisieren.
Der Palatinalbogen wird im Oberkiefer mit Bändern an den großen Backenzähnen befestigt. Der daran angelötete Bogendraht verläuft quer über den Gaumen (lateinisch:Palatum) und fixiert die beiden Backenzähne auf ihrer Position.
Der Lingualbogen verläuft an der Innenseite des Unterkiefers und wird ebenfalls auf beiden Seiten mit Bändern an den Backenzähnen verankert. Zusätzlich angebrachte Federn können bei Bedarf die Bewegung einzelner Zähne in eine Idealstellung anregen.
Da sowohl Lingual- als auch Palatinalbogen fest im Innenbereich des Kiefers fixiert sind, erfüllen sie ihre Aufgabe ohne weitere Mitwirkung des Patienten. Sie beheben ein gängiges Problem nach dem frühzeitigen Verlust eines Milchbackenzahns, wenn der verbleibende Zahn zu verrutschen droht, wobei der Platz für den nachwachsenden Zahn eingeschränkt würde.
Superelastische Bögen
Bei festsitzenden Zahnspangen wird die eigentliche Zahnregulierung durch den Drahtbogen bewirkt. Befestigt an den Brackets, welche entlang einer Zahnreihe angeklebt sind, übt der Bogen abhängig von seiner Elastizität genau dosierte Kräfte auf die betroffenen Zähne aus und bewegt sie in die angestrebte Stellung. Die von der Spange ausgehenden Kräfte führen zu einer biologischen Umformung des Zahnhalteapparats samt Kieferknochen, wodurch schließlich die Zähne ausgerichtet werden.
Neben den vom Kieferorthopäden angebrachten Biegungen spielen die Dicke sowie die unterschiedlichen Materialien, aus denen der Bogen zusammengesetzt ist, eine wichtige Rolle für den Verlauf der Zahnregulierung. Im Gegensatz zu herkömmlichen Bögen aus Stahldraht zeichnen sich so genannte superelastische Bögen durch ihre hohe Flexibilität aus. Sie geben ihre Kräfte auf besonders schonende Art ab und führen dadurch zu einer schmerzärmeren, aber zugleich auch schnelleren Ausrichtung des Gebisses.
Die Kosten für diese superelastischen Bögen werden von den gesetzlichen Krankenkassen nur zum Teil übernommen.
Lose oder herausnehmbare Zahnspangen und Apparaturen
Herausnehmbare Zahnspangen bestehen in der Regel aus einer innenliegenden Kunststoffplatte und damit verbundenen Metallteilen und Klammern, welche die betroffenen Zähne geraderichten. Sie sind besonders für kleinere Korrekturen geeignet, häufig angewandt bei Kindern und Jugendlichen.
Herausnehmbare Spangen kommen aber auch bei aufwändigeren Behandlungen zum Einsatz. Um beispielsweise einen zu schmalen Oberkiefer zu verbreitern, besteht die Apparatur aus mehreren über Stellschrauben verbundene Teile. Indem die Kunststoffplatte immer weiter in die Breite gedehnt wird, weitet sich nach und nach der Kieferbogen.
Eine lose Zahnspange muss jeden Tag für eine bestimmte Zeit getragen werden. Ihre Wirksamkeit hängt daher von der verantwortungsvollen Mitwirkung des Patienten ab.
Zu den herausnehmbaren Zahnspangen gehören auch die als Aligner bekannten maßgefertigten Kunststoffschienen. Sie sollten 22 Stunden am Tag getragen werden, und alle 7 Tage sind sie durch eine neu angepasste Spange zu ersetzen. Zum Einsatz kommen sie meist bei erwachsenen Personen.
Herausnehmbare Spangen werden außerdem nach einer kieferorthopädischen Therapie eingesetzt, um die korrigierte Zahnstellung zu stabilisieren. In unserer Zahnarztpraxis Dr. Röder & Kollegen in Wetzlar verwenden wir die gesamte Bandbreite unterschiedlicher Arten von Zahnspangen. Nach eingehender Diagnose wählen wir die für die jeweilige individuelle Gebisssituation geeignete Spange aus.
Halteschiene – Retensionsplatte
Nach dem Abschluss einer kieferorthopädischen Behandlung neigen die neu ausgerichteten Zähne dazu, sich in ihre frühere Fehlstellung zurückzubewegen. Um das Therapieergebnis zu stabilisieren, werden deshalb Haltevorrichtungen verwendet, die für einen angemessenen Zeitraum getragen werden müssen. Neben den festsitzenden Retainern stehen herausnehmbare Halteschienen und Retensionsplatten zur Auswahl. Da sie keine Kräfte auf die Zähne ausüben, werden sie auch passive Apparaturen genannt.
Halteschienen werden nach einem Abdruck des korrigierten Gebissabschnitts passgenau geformt. Nach Möglichkeit achtet der Kieferorthopäde auf ein Design, das unsichtbar oder zumindest unauffällig ist. Halte- oder Retensionsschienen sind ohne störende Drähte oder Klammern gefertigt und vermitteln aufgrund ihrer glatten Oberfläche ein angenehmes Tragegefühl.
Die Retentionsplatte besteht aus einer Kunststoffbasis mit daran befestigten kleinen Klammerarmen aus Draht, die für Halt an den Zähnen sorgen. Sie wird nach dem Ende des kieferorthopädischen Eingriffs wie andere Zahnstabilisatoren nachts getragen. Allerdings wird empfohlen, sie gerade in der Anfangsphase auch tagsüber einige Stunden einzusetzen.
Platzhalter
Ein Platzhalter stellt eine präventive Maßnahme dar, um späteren Fehlstellungen vorzubeugen. Geht beispielsweise infolge von Karies ein Milchbackenzahn vorzeitig verloren, wandert der daneben verbleibende Zahn nach vorne und verengt die Lücke. Dem oder den darunter liegenden, erst später nachwachsenden Zähnen geht dabei der nötige Platz verloren. Um dann die Lücke wieder zu öffnen, kann eine aufwändige kieferorthopädische Maßnahme erforderlich sein. Ein rechtzeitig eingesetzter Platz- oder Lückenhalter kann dies verhindern. Die Vorrichtung kann entweder fest verankert werden oder als alternative Lösung kann auch ein herausnehmbarer Platzhalter, der nur nachts getragen werden muss verwendet werden.
Clear Aligner – Unsichtbare Zahnspange
Diese nahezu unsichtbaren Schienen aus transparentem Material wurden speziell mit Blick auf die Zahnregulierung bei Erwachsenen entwickelt. Im Deutschen haben sich mittlerweile auch die englischen Bezeichnungen “Aligner” oder “Clear-Aligner™” (engl. “clear” = durchsichtig und “align” = geraderichten) eingebürgert. Die Korrektur erfolgt ohne die bei einer herkömmlichen Spange üblichen Brackets und Drahtbögen, sondern über eine Serie von nacheinander getragenen Schienen aus flexiblem Kunststoff. Sie führen die geplante Richtigstellung schonend und zeitsparend herbei.
Die Clear-Aligner wirken in ganz kleinen Schritten. Im Abstand von wenigen Wochen wird immer wieder die gerade getragene Schiene durch eine neue Anfertigung ersetzt. Jede Schiene bewirkt dabei eine minimale Zahnbewegung, die von der nächsten Schiene fortgesetzt wird. Wie oft der Aligner im Laufe der Behandlung ausgewechselt wird, hängt davon ab, wie schwer die Zahnfehlstellung ist, die korrigiert werden soll.
Am Beginn der Therapie steht eine äußerst präzise Erfassung der Gebisssituation durch einen 3D-Scann der Kiefer. Anhand der digitalen räumlichen Darstellung legt der Zahnarzt die künftige Idealposition einzelner Zähne fest. Basierend auf den Daten der Computersimulation werden schließlich die passgenauen Formen der Aligner, die nach und nach die Zähne ausrichten, hergestellt. Jede einzelne Schiene schließt an den Stand der Zahnregulierung ihrer Vorgängerschiene an und führt die Korrektur sanft fort.
Die Aligner müssen möglichst rund um die Uhr getragen werden. Herausnehmen sollte man sie nur während der Mahlzeiten und zur Zahnreinigung und danach gleich wieder einsetzen. Wie bei anderen Zahnregulierungen wird nach Abschluss der Behandlung die verbesserte Zahnstellung mit einem Retainer stabilisiert. In der Regel reicht es aus, den Retainer nur nachts zu tragen.
Aktive Platte
Die Aktive Platte eignet sich für kleinere Korrekturen. Mit der herausnehmbaren Vorrichtung kann man Schneidezähne nach vorn oder nach hinten bewegen, einen Zahnbogen leicht erweitern und Backenzähne minimal nach hinten drücken. Sie besteht aus einer Kunststoffplatte mit Halteklammern und so genannten aktiven Elementen, welche in Richtung der vorgesehenen Zahnbewegungen wirken. Wenn nötig, sind auch verstellbare Bestandteile mit kleinen Schrauben angefügt, die der Patient selbst nachjustieren kann.
Während der aktiven Zahnregulierung beträgt die erforderliche Tragezeit in der Regel 14 Stunden. Der Patient muss sie also nachts einsetzen, dazu noch mindestens am Vor- oder Nachmittag. Als Halteplate ist sie auch eine gängige Apparatur, um nach einem kieferorthopädischen Eingriff die durch die Regulierung erreichte Zahnstellung zu stabilisieren. In der Funktion als Retainer verhindert sie, dass Zähne wieder in ihre ursprünglichen Fehlstellung zurückrutschen.
Aktivator
Der Aktivator ist eine herausnehmbare Apparatur zur Beeinflussung des Wachstums eines sich abnormal entwickelnden Kiefers. Am besten wird die Vorrichtung im Alter von acht bis 14 Jahren eingesetzt, um durch die Ausübung angemessener Kräfte das Wachstum des Kiefers zu steuern und damit eine ausreichende Basis für die noch heranwachsenden Zähne herzustellen. Indem beispielsweise ein zusätzlicher Wachstumsreiz auf den Unterkiefer ausgeübt wird, kann man den unteren Zahnbogen schließlich und zum Oberkiefer in die passende Position bringen, sodass sich ein komfortabler Biss einstellt.
Der Aktivator zählt aufgrund der von ihm ausgehenden Impulse auf die Entwicklung der Kiefer zu den so genannten funktionskieferorthopädischen Geräten. Um eine optimale Wirksamkeit zu erreichen, sollte er mindestens 16 Stunden pro Tag getragen werden. Wegen der Gefahr von Verletzungen wird davon abgeraten, den Aktivator bei sportlichen Betätigungen einzusetzen.
Bionator
Der Bionator gehört ebenfalls zu den funktionskieferorthopädischen Geräten. Wie der Aktivator wirkt er auf Ober- und Unterkiefer gleichzeitig ein. Aufgebaut auf einer Kunststoffplatte und diversen Drahtelementen, ist die Apparatur so konstruiert, dass die beim Schlucken und Sprechen auftretenden Kräfte den Zahnhalteapparat nach und nach in eine für die Gebissfunktion optimale Position regulieren. Dabei dehnt der Bionator die Muskulatur der Kiefer und formt auf sanfte Art und Weise auch die Gesichtspartie.
Da der Bionator in der Wachstumsphase am wirksamsten funktioniert, wird er wie der Aktivator hauptsächlich bei Kindern und Jugendlichen verwendet.
Vorschubdoppelplatte (VSD)
Die Vorschubdoppelplatte (VSD) kommt bei einer Rücklage des Unterkiefers, dem so genannten Distalbiss, zum Einsatz. Die VSD besteht aus zwei herausnehmbaren Zahnspangen aus Kunststoff, die so konstruiert sind, dass der Unterkiefer beim Zubeißen nach vorne geschoben wird. Gleichzeitig kann die VSD einzelne Zähne korrigieren. Die VSD nutzt die Kräfte der Kaumuskulatur und erfüllt ihre Funktion immer dann, wenn Ober- und Unterkiefer schließen und die beiden Zahnspangen ineinandergreifen.
Um die angestrebte Regulierung der Unterkieferrücklage zielsicher zu erreichen, wird die Vorschubdoppelplatte in der Phase des stärksten Wachstums bei Kindern eingesetzt. Die durch den VSD ausgeübten Dehnkräfte müssen möglichst konstant wirken, weshalb die beiden Zahn-spangen jeden Tag 14 bis 16 Stunden lang getragen werden sollen. Beim Sport müssen sie herausgenommen werden.
Der mit Hilfe der VSD behandelte Distalbiss ist eine der häufigsten Fehlstellungen.
Mundvorhofplatte
Die Mundvorhofplatte liegt lose im Mundvorhof zwischen Frontzähnen und Lippe. Festgehalten wird sie lediglich von der Lippenmuskulatur. Üblicherweise wird die Mundvorhofplatte im Vorschulalter eingesetzt, um Angewohnheiten, die eine gesunde Gebissentwicklung beeinträchtigen können, abzustellen. Dazu zählen beispielsweise Daumenlutschen, Lippenbeißen und Lippensaugen. Bei ständigem Nuckeln etwa besteht die Gefahr, dass sich eine Fehlstellung der Schneidezähne entwickelt.
Neben diesen gängigen Anwendungen gibt es auch spezielle Anfertigungen für Erwachsene. Bei Schlafstörungen kann eine individuell angepasste Mundvorhofplatte mit Druckanzeige helfen. Sie schützt unter anderem beim Schnarchen, das von längeren, gesundheitsschädlichen Atemaussetzern begleitet ist.
Sportschutzschiene
Die meisten Zahn-und Mundverletzungen passieren erfahrungsgemäß bei sportlichen Betätigungen. Besonders gefährdet sind immer die Frontzähne. Beschädigungen der Schneidezähne oder gar ihr Verlust ziehen oft lebenslange Unannehmlichkeiten nach sich, verbunden mit aufwändigen Behandlungen. Bei Kindern können ernsthafte Verletzungen im Kieferbereich sogar den natürlichen Zahndurchbruch gefährden.
Passgenau auf dem Zahnbogen sitzende Sportschutzschienen beugen den größten Gefahren vor. Die komfortabel zu tragende Schiene bietet einen sehr wirksamen Schutz und reduziert das Risiko einer Zahn- oder Kieferverletzung um zirka 60 Prozent. Insbesondere bei Kampfsportarten wie Boxen, Ringen oder Judo sollte sie zur Grundausrüstung gehören, aber auch bei körperbetonten Mannschaftssportarten wie Hockey, Rugby und Handball. Dringend angeraten ist eine Sportschutzschiene ebenso bei Freizeitbetätigungen mit einem hohen Sturzrisiko wie Inline-Skating, Mountain-Biking und Skate-Boarding.
Es ist die Sache von verantwortungsbewussten Eltern, Trainern und Betreuern, auf den bestmöglichen Schutz des Mundraumes zu achten. In einem Dentallabor präzise angefertigte Sportschutzschienen garantieren den besten Tragekomfort und aufgrund ihrer Passgenauigkeit zudem die höchste Schutzwirkung. Selbst für Patienten, die zwecks einer Zahnregulierung bereits eine kieferorthopädische Apparatur tragen, können zusätzlich Sportschutzschienen eingepasst werden.
Weitere kieferorthopädische Leistungen in unserer Praxis in Wetzlar
Approximale Schmelzreduktion (ASR)
Die approximale Schmelzreduktion (ASR) dient vornehmlich dazu, bei einem Engstand im Zahnbogen Platz zu schaffen. Zu diesem Zweck wird bei einem oder mehreren Zähnen die seitliche Oberfläche minimal beschliffen. Der damit hinzugewonnene Zwischenraum ermöglicht es dann, die betroffenen Zähne mit einer Spange an die gewünschte Position zu bewegen. Unter anderem kann eine ASR die Zahnregulierung mit Alignern erleichtern.
Bei der Prozedur wird der Zahnschmelz an den Seiten leicht reduziert, poliert und versiegelt. Die Funktion der äußersten Zahnsubstanz als Schutzüberzug gegen Karies bleibt danach voll erhalten. Durch das Anpassen der Zahnbreiten an den im Kiefer vorhandenen Platz ist es oft möglich, andere, weit schwerwiegendere Eingriffe wie eine Zahnextraktion zu vermeiden.
Die approximale Schmelzreduktion ist auch ein geeignetes Mittel, um einfachere ästhetische Korrekturen vorzunehmen. Nicht ebenmäßig gewachsene Zähne oder asymmetrische Zahnbreiten lassen sich mit der ASR vergleichsweise sanft in eine ansprechende Form bringen. Um die Zahngesundheit nicht zu beinträchtigen, wird in unserer Praxis darauf geachtet, das Abschleifen der Schmelzschicht auf einen Zehntelmillimeter zu begrenzen.
KFO Schutzprogramm: Professionelle Zahnreinigung als Prophylaxe
Kieferorthopädische Apparaturen bringen es manchmal mit sich, dass einige Gebissbereiche für die tägliche Zahnpflege zu Hause nur eingeschränkt zugänglich sind. Eine therapiebegleitende Zahnreinigung in regelmäßigen Abständen durch Fachpersonal in unserer Praxis stellt sicher, dass es zu keinen versteckten Ablagerungen kommt. Besonders vor dem Einsetzen einer Zahnspange und nach Abschluss der Behandlung empfehlen wir unseren Patienten eine professionelle Zahnreinigung.
Bracketumfeldversiegelung
Vor dem Aufkleben der Brackets einer Zahnspange ist in vielen Fällen eine Versiegelung der Zahnoberflächen mit einem speziellen Schutzlack angeraten. Der Überzug bewahrt den Zahn unter dem Bracket vor eventuellen Beschädigungen im Laufe der Behandlung. Die auch als Glattflächenversiegelung bezeichnete Maßnahme bietet einen zusätzlichen Schutz vor Karies. Die glatte Oberfläche des Schutzlacks reduziert die Gefahr, dass sich Ablagerungen von Zahnbelag als Nährboden für Kariesbakterien bilden.
Ob eine Bracketumfeldversiegelung notwendig ist, sollte mit dem Zahnarzt vor einer kieferorthopädischen Behandlung abgeklärt werden. Die Versiegelung gehört nicht zum Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherungen.
Worauf sich unsere Patienten verlassen können:
✓ Wir versuchen stets, bleibende Zähne zu erhalten.
✓ Wir setzen auf eine angemessene Therapiezeit sowie langfristig stabile Behandlungsergebnisse. Im Interesse unserer Patienten sind wir bestrebt, die Tragedauer von Apparaturen möglichst kurz zu gestalten, damit die Therapie zu keinen unnötigen Einschränkungen führt.
✓ Je nach Ihren persönlichen Bedürfnissen arbeiten wir mit Methoden, die so unsichtbar wie möglich sind.
Unsere Zahnarztpraxis in Wetzlar bietet Ihnen eine kieferorthopädische Behandlung auf höchstem Niveau. Gemeinsam mit Ihnen erarbeiten wir eine individuell abgestimmte Therapie, die auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen basiert.
Wollen Sie mehr zum Thema Zahnspangen und kieferorthopädische Apparaturen wissen? Wir beraten Sie gerne unter 06441-45878, per E-Mail oder direkt Online. Wir freuen uns auf Ihren Besuch.